Bewertung des Aktienkurses

3-Säulen-Konzept, Aktienbewertung

Ist die Aktie (gemessen an ihrem Gewinn) momentan teuer oder günstig?

Erhalte ich eine hohe, geringe oder sogar gar keine Dividende und wie sicher ist diese?

Welchen Aufschlag auf das Eigenkapital müssen Investoren zahlen?

Bei der Bewertung des Aktienkurses stützen wir uns im Wesentlichen auf Kennzahlen, insbesondere

  • das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)
  • die Dividendenrendite
  • die Ausschüttungsquote und
  • das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)

Mit diesen Kennzahlen analysieren wir das laufende Geschäftsjahr sowie vergangene Jahre.

Wir nehmen keine explizite Schätzung der Gewinne zukünftiger Geschäftsjahre vor. Auf der Basis des analysierten Geschäftsmodells grundsätzlich eine Meinung zu haben, ob die Gewinne des Unternehmens in der Zukunft eher steigen oder fallen, ist natürlich trotzdem wichtig für deine Bewertung.

Wir nutzen bewusst kein dynamisches Bewertungsverfahren wie z.B. das Discounted-Cashflow-Verfahren, da die Aktienbewertung in diesen Modellen zum einen aufwendig ist und zum anderen auf der schwankungsintensiven Schätzung zukünftiger Gewinne, Wachstumgsraten, Zinssätze etc. beruht.

Im Ergebnis können wir zwar nicht sagen, was der „richtige“ Kurs einer Aktie ist (den kennt sowieso niemand…). Wir können uns aber sehr wohl eine Meinung bilden, ob diese Aktie auf der Basis ihres aktuellen Kurses zzt. eher als günstig, angemessen oder teuer bewertet einzuordnen ist.

3.1 Ist die Aktie (gemessen an ihrem Gewinn) momentan teuer oder günstig?

Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) gibt an, nach wie vielen Jahren das Unternehmen seinen Aktienkurs erwirtschaftet hat.

KGV    =      Kurs pro Aktie

                Gewinn pro Aktie

Es ist ein guter Indikator dafür, ob eine Aktie aktuell (gemessen an ihrem Gewinn) teuer (das KGV hat einen hohen Wert) oder günstig ist (das KGV hat einen niedrigen Wert). Wachstumsunternehmen haben regelmäßig ein höheres KGV als „normale“ Unternehmen.

3.2 Erhalte ich eine hohe, geringe oder gar keine Dividende?

Ob eine Dividende hoch oder gering ist, hängt davon ab, wie hoch dein Kapitaleinsatz ist.

Dividendenrendite    =    Dividende pro Aktie

                                            Aktienkurs

Die Dividendenrendite gibt an, welche Rendite du erwirtschaften würdest, wenn die Dividende gleich bleibt und der Aktienkurs nicht schwanken würde (was er aber tut).

Aber Vorsicht:

  • Die Dividendenrendite bezieht sich auf die letzte ausgezahlte Dividende.
  • Ein Unternehmen ist nicht verpflichtet, eine Dividende überhaupt oder in gleicher Höhe wie im Vorjahr auszuzahlen. 
  • Oft hängt eine hohe Dividendenrendite mit einem stark gefallenen Aktienkurs zusammen. Dies wiederum kann die Folge schlechter Zukunftsaussichten des Unternehmens sein.
  • Entwickelt sich das Unternehmen in der Zukunft tatsächlich nicht gut, z.B. weil es kein tragfähiges Geschäftsmodell hat, sinkt also sein Gewinn, so ist auch mit einer Kürzung der Dividende zu rechnen.

3.3 Wie sicher ist die Dividende?

Die Sicherheit der Dividendenzahlungen in der Zukunft bewerten wir mit der Ausschüttungsquote. Die Ausschüttungsquote gibt an, welchen Anteil des Gewinns pro Aktie das Unternehmen über die Dividende an seine Aktionäre ausschüttet.

Ausschüttungsquote=    Dividende pro Aktie

                                         Gewinn pro Aktie

Eine niedrige Ausschüttungsquote zeigt an, dass das Unternehmen nur einen kleineren Teil des erwirtschafteten Gewinns an seine Aktionäre ausschüttet. Sollte der Gewinn des Unternehmens also in der Zukunft in einem gewissen Umfang zurückgehen, so würde der Gewinn pro Aktie ggfs. trotzdem noch ausreichen, um die Dividende des Vorjahres zu zahlen. Eine niedrige Ausschüttungsquote sichert also die Dividendenrendite ab. Weiterhin gibt sie dem Unternehmen die Möglichkeit, den einbehaltenen Gewinnanteil zu investieren.

Beispiel:

Ausschüttungsquote = 30% bedeutet, dass das Unternehmen 30% des im letzten Jahr erwirtschafteten Gewinns an seine Aktionäre ausgeschüttet hat.

3.4 Welchen Aufschlag auf das Eigenkapital muss ich zahlen?

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) drückt aus, wie viel du beim Kauf einer Aktien für einen Euro Eigenkapital des Unternehmens zahlen musst.

KBV    =    Aktienkurs 

                 Buchwert                 

Buchwert = Eigenkapital pro Aktie 

Das KBV ist ein Indikator nicht auf die Ertragskraft eines Unternehmens (wie z.B. das KGV), sondern auf dessen Substanz. Während der Aktienkurs eines Unternehmens meistens über dessen Ertragskraft bestimmt wird, sichert ein hoher Substanzwert in einem gewissen Umfang den Aktienkurs nach unten ab. 

Im Allgemeinen gilt:

Je niedriger das KBV, desto preisgünstiger ist die Aktie bewertet.

Wachstumsunternehmen haben regelmäßig ein höheres KBV als „normale“ Unternehmen

Beispiel: 

KBV = 0,7 : Für 1 Euro Eigenkapital zahle ich an der Börse 70 Cent.

KBV = 2,5 : Für 1 Euro Eigenkapital zahle ich an der Börse 2,50 Euro.

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